Steinfeld. „Da kommt ein junger Pole und meint, er könne das hier machen!“ P. Wieslaw Kaczor SDS erinnert sich noch gut an die Kommentare vor 30 Jahren, als er den Dienst an den Pfarreien Steinfeld und Krekel begann. Der aus Kielce – zwischen Warschau und Krakau – stammende damals 35-jährige Salvatorianerpater hatte sich für das Angebot interessiert, das ihm sein damaliger Provinzial machte: Im Nachbarland suche die Ordensgemeinschaft dringend einen neuen Pfarrer für zwei kleine Eifelgemeinden mit um die 1500 Gläubigen. „Das war für mich was Neues, ein Abenteuer, und auch eine Herausforderung“, erinnert sich P. Wieslaw Kaczor.
Und sagte zu. Deutsch habe er da kaum gekonnt, gesteht P. Wieslaw im Rückblick im Pfarrhaus im Schatten der Steinfelder Basilika. In einem Intensivsprachkurs in Köln lernte er das, was er im Alltag eben so brauchen würde, wohl wissend, dass eine Fremdsprache lernen ein andauernder Prozess ist. Im Erzbistum Köln absolvierte er auch die obligatorische zweijährige Pastoralausbildung, die Praxisvorbereitung auf die Seelsorgearbeit vor Ort: Die Spendung der Sakramente gehört dazu, die Alten- und die Jugendseelsorge und anders mehr.
Angekommen im Steinfelder Pfarrhaus musste sich Kaczor dann behaupten. Es habe eine „gewisse Unruhe“, wie er es diplomatisch ausdrückt, zwischen dem Kloster, das Mitte der 90erJahre noch an die 30 Patres hatte, und der nahen Pfarreiverwaltung gegeben. Und er war angetreten, Brücken zu bauen, Gespräche zu führen, getrenntes zu verbinden, Neuanfänge zu initiieren. Damals hat Wieslaw Kaczor sich wohl den Leitsatz angeeignet, den er bis heute zitiert: „Man muss Ausdauer haben!“
Sein Lieblingsplatz in dem von ihm betreuten Kirchensprengel: P. Wieslaw Kaczor SDS am Sarkophag des Hl. Hermann-Josef von Steinfeld in der Basilika. Foto: Stefan Lieser
Die bewies er offenbar erfolgreich, denn die alten Konfliktlinien beruhigten sich. Und so fand P. Wieslaw Kaczor aus Kielce in der Gemeinschaft der Salvatorianer, die heute noch aus acht Brüdern besteht, wie im kleinen Eifeldorf mit den Gläubigen zunächst in Steinfeld und dem benachbarten Krekel an. „Die Leute haben sich an mich gewöhnt, und ich mich an sie“, schmunzelt P. Wieslaw im Rückblick.
In 30 Jahren Seelsorgearbeit hat er dann erstaunliche Karriere gemacht. Heute ist P. Wieslaw Kaczor SDS Pfarrer an 14 Pfarreien, zudem Regionalvikar für die Region Eifel im Bistum Aachen, und so zu einem wichtigen Mitarbeiter seines Bischofs Dr. Helmut Dieser geworden. P. Wieslaw wird auch den Pastoralen Raum Hl. Hermann-Josef Steinfeld für die Gemeinden Kall und Nettersheim leiten, der die gleichnamige GdG abgelöst hat.
„Solange es meine Gesundheit zulässt möchte ich hier bleiben und arbeiten“, meint der 65-Jährige wenige Tage vor seinem Pfarrerjubiläum. 30 Jahre an einem Ort – das sei für einen Diözesanpfarrer nichts Ungewöhnliches, stellt er fest. Für einen Pfarrer aus einer klösterlichen Gemeinschaft oder einem Orden aber schon. Dort seien Ortswechsel häufiger.
Neben der Seelsorgearbeit für seine Gläubigen ist ihm auch die Basilika ans Herz gewachsen. St. Potentius, 1124 Jahre alt, ist eine der bedeutendsten Wallfahrtsorte und eine der schönsten Kirchen in der Nordeifel überhaupt. „Steinfeld“ – dieses Wort steht auch seit alters her für das geistliche Zentrum der Region, das weithin bekannt ist.
Mittlerweile lebt es sich für P. Wieslaw im Pfarrhaus im Schatten der Kirche auch wieder sorgenfreier. Die Jahre lange Baustelle, nach und nach wurden erst die Türe neu verputzt, dann alle Dächer der Kirche neu eingedeckt, sind vorbei.
Am Sonntag, 9. Februar wird zu Ehren des Priesterjubiläums von P. Wieslaw Kaczor SDS um 10 Uhr in der Basilika ein Hochamt gefeiert. Im Anschluss lädt P. Wieslaw zum Erbsensuppenessen im Kreuzgang der Basilika. (sli)
Text: S.Lieser