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Geistliche Verstärkung im Kloster Mariawald: Pfarrer Andreas Rose nimmt seine Arbeit als Klosterseelsorger auf.  

„Viele Menschen sind auf der Suche nach Gott. Sie docken aber nicht mehr an der katholischen Kirche an. Wie kann die Kirche sie erreichen?“ Andreas Rose macht sich keine Illusionen. Für seine katholische Kirche „ist es schwierig geworden. Sie ist im Wandel“ Das sieht er nüchtern, und diese Sicht passt zu dem 57-Jährigen aus dem Kohlenpott. Er stammt aus Gelsenkirchen-Buir, und da sieht man die Welt eher nüchtern und pragmatisch. Möglicherweise ist er gerade deshalb der richtige „Neue“ in Mariawald.

Am 16. Oktober hat er sich zum ersten Mal alleine ans Pult der Klosterkirche gestellt. Seine Arbeit im Kloster Mariawald hatte er bereits zum 1. Oktober aufgenommen.
Sein Auftrag: Aufbau eines neuen geistlichen Zentrums am von den Trappisten vor sechs Jahren verlassenen Ort. Eine Woche zuvor war Rose vom Rektor der Klosterkirche Professor Christian Blumenthal bei der Sonntagsmesse der kleinen Gemeinde vorgestellt worden.
Blumenthal ist seit zwei Jahren der Rektor der Klosterkirche, die offiziell der GdG Heimbach angegliedert ist.

Nun also ein Geistlicher der zuvor sieben Jahre lag eine Kirchengemeinde mit 15.000 Gläubigen in Lüdenscheid geführt hat. Es war Roses dritte Pfarreistelle nach Studium in Bochum und Freiburg, der Priesterweihe 1994 und einer ersten Kaplanstelle. Von Lüdenscheid in diese abgelegene Ecke der Eifel? Der 500 Jahre alte geistliche Ort soll in enger Anbindung an das Bistum Aachen von ihm „neu erschlossen und das klösterliche Erbe weltzugewandt“ weiterentwickelt werden, erklärte Rose. Was treibt einen gestandenen Kirchenmann dazu?

Die Aufgabe sei für ihn eine „Herausforderung“, meint Rose, „die in diese Zeit passt“. Zuerst las er von der Joboption im Internet, dann kam es zum Vorstellungsgespräch mit der Familie Scheidtweiler. Sie will mit der neu gegründeten Mariawald GmbH & Co. KG dem Kloster eine Zukunft auf eigenen Beinen ermöglichen. Der Betreiber will aus dem alten Kloster ein neues Gästehaus mit 50-70 Zimmern machen. Das Ganze im geistlichen Sinne geführt mit Exerzitien, passenden Kursangeboten und anderem mehr. Ob er, Rose, sich zutraue die Aufgabe zu übernehmen in Ergänzung zu der des Hausgeistlichen in der Klosterkirche mit regelmäßigem liturgischem Angebot?

Tatsächlich geht es also nicht nur um eine Pfarreistelle, die Rose von vor Ort betreuen wird, er hat ein kleines Appartement im Kloster bezogen. Es geht ein bisschen auch um zeitgemäße Missionsarbeit und um Vertrauensbildung. Hier wird das Gästehaus sein. Hier entsteht eine Brauerei, es gibt eine Likörmanufaktur, einen Bauerngarten, das Restaurant. Und hier „kommen viele Menschen vorbei, Wanderer, Radwanderer, Mariawald ist ein bekannter Ort“, so Rose. Ihnen allen will er mit seiner Arbeit helfen, „einen Schritt weiter ins Kloster hinein zu gehen“, wo vorher die Türen im Schweigekloster verschlossen waren.

Pfarrer Rose wird also ein besonderer Aufklärer und Ermöglicher in Glaubensfragen sein. Wie man solche komplexen Aufgaben meistern kann, hat er bei Fortbildungen in Freiburg am dortigen „Geistlichen Zentrum“ gelernt. Nun kann er sein Wissen in Mariawald in die Praxis umsetzen. Und das alles eigentlich nur befristet, denn tatsächlich bleibt er Priester des Bistums Essen, das Rose ans Bistum Aachen für zwei Jahre ausgeliehen hat. „Aber mit der Option auf Verlängerung“, betont Rose.

Er ist von seinem neuen Arbeitsplatz begeistert: „Der Ort hat eine positive Ausstrahlung, die Atmosphäre ist gut“, so sein Eindruck. Und drum herum findet er ja genügend Möglichkeiten seinen Hobbys nachzugehen: wandern und joggen. Nur für eine große Liebe wird es jetzt schwieriger werden. Der Herr Pfarrer ist leidenschaftlicher Schalke-Fan. Ob er nicht zum FC wechseln wolle, da ist die Anreise zum Heimspiel kürzer? Manche Fragen sollte man auch einem überzeugten Christenmann nicht stellen. (sli)

 

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Andreas Rose (rechts) ist der neue Geistliche von Mariawald. Rektor Christian Blumenthal begrüßte ihn am Kirchenportal. Foto: Mariawald GmbH & Co. KG

Text: Stefan Lieser (Eifelschreiber)